Samstag, 26. April 2014

Hannover 96 - VfB Stuttgart 0:0

Das Freitagsspiel zwischen Hannover und Stuttgart brachte ein 0:0, das spielerisch nicht überzeugen konnte, aber durchaus einige betrachtenswerte Aspekte bot.

Der VfB begann mit seiner Stammformation im 4-2-3-1, das im Pressing zu einem 4-4-2 mit Tendenz zum 4-1-4-1 wurde. Tayfun Korkut blieb ebenfalls bei seiner Grundordnung mit Sindl als Zehner und brachte lediglich Schlaudraff für den gesperrten Bittencourt.

Didavi und die Anfangsphase


Die 96er versuchten zunächst mit einem hohen Pressing den VfB unter Druck zu setzen, dabei liefen die Stürmer und Flügelspieler die Abwehrkette an, während sich Schmiedebach und Andreasen um Stuttgarts Dreiermittelfeld kümmern sollten. Der VfB reagierte darauf allerdings sehr gut, indem sie sich konstruktiv über den starken Sakai, ihre nominelle Überzahl im Mittelfeld oder lange Bälle befreiten. Wegen Schmiedebachs Aufrücken, sowie Husztis mäßiger Defensivarbeit und ohnehin höherer Grundposition gegen den tiefen Sakai, konnten sie dann Didavi freispielen, der sich links etwas fallen ließ und von dort das Angriffsspiel initiierte.
Startformationen

Dabei war der VfB in der letzten Linie wesentlich breiter gestaffelt als sonst, um die Schnittstellen zu weiten, sodass Didavi entweder, wie bei Traorés Abseitstor, eine individuelle Aktion starten, oder mit einem Steil- oder Doppelpass durch Zentrum für Durchbrüche sorgen konnte.

Während sie defensiv nicht richtig ins Spiel kamen, zauberte Hannover auch kein besonders gutes Offensivkonzept auf den Rasen. Im eigenen Aufbau spielten sie meist lange Bälle auf die Flügel, um dort den zweiten Ball zu gewinnen und mit Kombinationen dort durchzubrechen. Alternativ fielen Schlaudraff oder Huszti zurück um den gegnerischen Außenverteidiger aus der Position zu ziehen und den direkten Pass die Linie entlang zu ermöglichen. Allerdings reagierte der VfB darauf flexibel und intelligent, sodass sich selten Möglichkeiten zum Durchspielen ergaben, sodass dieses etwas zu plump ausgeführte Mittel weitgehend verpuffte.

Gute Ansätze, aber nicht mehr


Nach etwa einer Viertelstunde änderten sich die Kräfteverhältnisse ein bisschen; Hannover versuchte mehr und mehr die eigenen Zehnerräume zu nutzen, indem sie das Zentrum mit ausweichenden Bewegungen freizogen, oder Ya Konans Zurückfallen und das gegen die Manndeckungen des VfB potentiell brandgefährliche Einrücken ihrer Außenspieler besser nutzten. Das funktionierte ordentlich und die Niedersachsen wurden mit diesem neuen Fokus etwas gefährlicher, allerdings entwickelten sie das Spiel aus den offensiven Halbräumen heraus nicht druckvoll genug weiter, auch weil es ihnen an Optionen im jeweils anderen Halbraum fehlte. Gruezo rückte in diesen Szenen aus dem Zentrum nach und konnte das Spiel meist noch auf die Außenbahn leiten.

Indes verfielen die Cannstatter ein bisschen in alte Muster; sie wurden zu ungeduldig im Ausspielen ihrer Ballbesitzszenen, während Didavi vereinzelt zu früh in die letzte Linie rückte. Da weiterhin Cacau sehr viel ausweichender spielte und eher Harniks und Traorés Einrücken balancierte, anstatt wie gewohnt zurückzufallen, fehlten der flachen Angriffsstaffellung manchmal die gezielt eingebrachten Ausbuchtungen und damit die Verbindung - die in solchen Szenen zu hektischen Schwaben ließen sich daraufhin häufig zu Langholz ohne Kompaktheit auf zweite Bälle hinreißen.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde fuhr 96 das Pressing weiter zurück, ließ die VfB-Innenverteidiger in Ruhe zirkulieren und zwangen die Gäste somit ins Ballbesitzspiel. Diese nahmen diese Rolle an, füllten sie allerdings mit wenig Zwischenraumspiel und fokussierten sich mehr auf ihre Offensivpräsenz, direktes Spiel hinter die Abwehrlinie und viel Breite für Verlagerungen mit anschließenden individuellen Aktionen oder Flanken, was ihnen allerdings nicht viel einbrachte. In dieser Phase wirkten beide Mannschaften nur latent gefährlich und hatten Probleme damit, die jeweils vorhandenen Ansätze effektiv durchzubringen, sodass es mit einem 0:0 in die Kabinen ging.

In der zweiten Halbzeit setzte sich dieses Bild fort: Der VfB kam nun zu noch mehr Ballbesitzzeiten und arbeitete gleichzeitig mit vermehrtem Zurückfallen so ziemlich aller Mittelfeldspieler und Angreifer. Das sorgte für eine solide Zirkulation und vereinzelt konnten sie das Aufrücken Hannovers aus dem Mittelfeldpressing heraus mit Dribblings und anschließenden Zuspielen in die Halbräume ausmanövrieren. Später fokussierten sie sich wieder mehr auf Flankenwechsel und Dribblings, für die auch der im Laufe der zweiten Hälfte für Cacau eingewechselte Werner sorgen sollte. Diese Strategie trug allerdings nicht wirklich Früchte, da sie sich nach Verlagerungen zu sehr auf individuelle Aktionen verließen, anstatt über den Halbraum die klaren Durchbrüche zu suchen. Damit kamen sie nur selten zu Großchancen.

Hannover kämpfte hingegen mit den selben Problemen, wie in Durchang eins. Huszti, Schmiedebach und Stindl sorgten rechts einige Male für Dynamik, aber brachte die guten Ansätze nicht konsequent weitergespielt und hatten nicht die passende Unterstützung von den anderen Positionen. Gegen Ende konnten sie noch vereinzelt mit zweiten Bällen gefährlich werden, während sie allerdings auch ein paar tiefere Ballverluste produzierten, die dem VfB noch ein paar Möglichkeiten zum Kontern gaben. Letztlich blieb es allerdings beim 0:0.

Zusammenfassung


Beide Mannschaften blieben so ein bisschen in ihren guten Ansätzen hängen. Hannover hatte eigentlich einige passende Werkzeuge parat, scheiterte aber gegen einen wieder einmal sehr soliden VfB an der konstanten Umsetzung und am Timing der Unterstützung. Die Stuttgarter zeigten wieder einmal eine in den Grundzügen sehr homogene Spielanlage, deren natürlich fehlender Feinschliff am Freitag zum Vorschein trat.

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