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Samstag, 7. März 2015

24. Spieltag: VfB Stuttgart - Hertha BSC 0:0

Scheitert auch der zweite Trainer an den selben Offensivproblemen? Ein Spiel, dessen Geschichte schnell erzählt ist.

Fun Fact: Herthas Doppelsechs bildete im
Hinspiel noch die Innenverteidigung.

Die Frage, ob man den "neuen" aktiven VfB aus dem Spiel gegen Hannover oder die passiv-mannorientierte Ausrichtung der Vorwochen sehen würde, beantwortete eigentlich schon der Aufstellungsbogen. Es gab lediglich zwei erzwungene Änderungen: Für den gesperrten Harnik und den offenbar leicht angeschlagenen Sakai kamen Kostic und Hlousek ins Spiel.

Das Pressing war in einer 4-1-4-1-Grundordnung organisiert und von der Höhe erneut aggressiv aufrückend wie letzte Woche. Details waren allerdings nicht so entscheidend, weil die Hertha ohnehin keine Anstalten machte, sich spielerisch damit auseinanderzusetzen. Die Berliner stellten aus ihrem 4-2-3-1 nur wenig Zentrumspräsenz her und versuchten sich allenfalls über den Flügel ein bisschen was zusammenzumurmeln. Ansonsten bauten sie hauptsächlich mit langen Bällen auf und warteten auf Konter.

VfB zu VfB-haft gegen Herthas Mannorientierungen


Dazu formierten sie sich sehr tief in einem 4-4-2 mit vielen spontan übernommenen Mannorientierungen. Neben den üblichen, situativ gespielten Zuordnungen auf den Flügeln war besonders auffällig, dass die beiden Sechser im Halbraum begonnene Vorstöße weit verfolgten. Gelegentlich orientierte sich auch Hegeler aus der ersten Pressinglinie nach hinten, wobei die Pressingarbeit der beiden Spitzen generell recht diszipliniert war und sie den Stuttgarter Sechserraum ganz gut kontrollieren konnten.

Der VfB hatte aber vor allen Dingen mit sich selbst und seinen hausgemachten Schwächen im Offensivspiel zu kämpfen. In einigen Phasen der ersten Halbzeit sah man noch ganz vielversprechende Ansätze: Gentner und Maxim fielen auf den Seiten ein wenig aus der Formation heraus und kurbelten das Spiel von dort an, während Werner zunächst sehr einrückend spielte und mit dem ballfernen Achter das Zentrum füllte, während Kostic und Hlousek Breite und Ginczek Tiefe gab.

Daraus ergaben sich ein paar nette Ansätze, gerade wenn Gentner, Werner und Maxim dynamisch den rechten Halbraum anvisierten. Allerdings waren solche Aktionen eher die Ausnahme; vielmehr war das Stuttgarter Offensivspiel über weite Phasen des Spiels sehr unzusammenhängend und zu flügellastig.

Die bereits erwähnten Mannorientiertungen von Lustenberger und Heitinga konnte der VfB daher zum Beispiel nicht nutzen. Die raumöffnenden Vorstöße von Gentner und Werner wurden fast nie mit Rochaden in die geöffneten Bereiche hinein beantwortet. Lediglich Maxim machte das ansatzweise, war aber oft gestaltend in tiefen Bereichen gebunden und hatte zu weite Wege, um konstant für Balance zu sorgen. Folglich entstanden häufig problematische Staffelungen und Konterräume für die Hertha gingen auf.

Unangenehmerweise kam dazu, dass der VfB von seitlichen Positionen aus recht drucklos eröffnete - Sakai wurde vermisst - und sich zu leicht auf den Flügel drängen ließ, wo Hertha ein bisschen Raum ließ. Von dort kam der VfB dann aufgrund von unreflektierten Folgebewegungen nicht wieder weg und versuchte sich in isloierten Flügeldribblings. Dazu kam dann noch, dass das ganze Nachrückverhalten generell und vor allem bei solchen Dribblings ziemlich schlecht war und daraus dann teilweise abstruse Unterzahlsituationen entstanden, die wegen Herthas lascher Flügelverteidigung wiederum viel gefährlicher wirkten, als sie es eigentlich verdient hätten. Selbst in den besseren Situationen gingen dem VfB wiederum wegen des zu willkürlichen Nachrückens oft die Optionen aus und es gab dann zu wenig Präsenz vorne. Harniks kluges Bewegungsspiel in die Spitze fehlte ein wenig - Kostics Beitrag in dieser Hinsicht war gewohnt überschaubar.

Weil der VfB neben den erwähnten (Gegenpressing-)Staffelungsproblemen auch wieder einmal den einen oder anderen unnötigen tiefen Ballverlust produzierte, durften die Gäste relativ häufig kontern und kamen trotz gerade einmal 36% Ballbesitz auf 7 Abschlüsse. Allzu klare Chancen gab es allerdings nicht, weil dank der vorsichtig aufrückenden VfB-Außenverteidiger und der vielen zurückfallenden Bewegungen im Mittelfeld immerhin eine numerisch akzeptable Absicherung da war.

Fazit


Alles Probleme, die so ähnlich schon die ganze Saison über auftreten (ich verweise auf die bisherigen Einträge auf diesem Blog) und wegen denen der VfB mal wieder keine Durchschlagskraft aus einer dominanten Strategie heraus entwickelte. Viel mehr passierte eigentlich nicht. Hertha stand tief, hatte Mannorientierungen, die kaum auf die Probe gestellt wurden und konterte manchmal. Der VfB griff an, aber kam nicht durch. Nichts zwingendes auf beiden Seiten und daher 0:0.

Mal ehrlich: Kann doch nicht wahr sein, dass niemand in der Lage ist, diesen Quatsch in den Griff zu bekommen.

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