Samstag, 14. März 2015

25. Spieltag: Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 4:0

Stevens lockt Leverkusen 30 Minuten lang in eine Falle, bevor die Gastgeber die Schwächen der Stuttgarter Ausrichtung doch noch effizient bestrafen. Der VfB taumelt weiter irgendwo zwischen "gar nicht mal übel" und "doch irgendwie blöd" vor sich hin.

Im Vergleich zur Vorwoche gab es beim VfB nur eine Änderung: Sakai kehrte als Linksverteidiger zurück und ersetzte Hlousek. Gegen den Ball wählte Stevens indes einen ähnlichen Ansatz wie gegen Hannover, goss ihn aber in eine etwas tiefere und passivere Grundordnung.

Leverkusen verirrt sich in Pressingfallen...


Formativ stellte sich das ganze als 4-4-1-1 dar, wobei die beiden Sechser wie vor zwei Wochen ballorientiert sehr weit auf die Flügel rückten und hinter sich eine Lücke im ballfernen Halbraum ließen. Die Flügelspieler spielten lose mannorientiert gegen Leverkusens Außenverteidiger, gliederten sich aber aus dem laufenden Spiel heraus kaum in die Abwehrkette mit ein. Maxim lief häufiger nach hinten und presste nach, während Ginczek versuchte, Rückpässe zuzustellen.

Auf den ersten Blick ein wenig seltsam war Stuttgarts (Nicht-)Zugriffsverhalten in eigentlich vollkommen zugriffsfähigen Staffelungen, zum Beispiel nach eigenen Ballverlusten. Über das Rückwärtspressing von Maxim und auch Werner, sowie diverse Herausrückbewegungen baute der VfB häufig erst in der zweiten Linie konkreten Druck auf und ließ die Sechser und Innenverteidiger erst einmal gewähren. Das verleitete diese dazu, sich an spielerischen Lösungen zu versuchen, dabei wurde Leverkusen von der teilweise extremen Kompaktheit im Mittelfeld aber häufig erdrückt und produzierte eine Reihe von Ballverlusten. Auch wenn sie mal flach verlagern wollten, war das Herausrücken beim VfB griffig, während Bayers Staffelungen mit der hohen Offensive dafür nicht sauber genug waren.

Aus diesen Aspekten heraus kam der VfB zu einigen Konterchancen in der ersten halben Stunde. Im Ausspielen dieser gab es auch hier und da ein paar Fortschritte, zum Beispiel zeigten sich Ginczek und beonders Gentner erfreulich fokussiert und spielten eine Reihe von guten Umschaltpässen. Allerdings kam es meistens nur zu Unterzahlkontern, da der VfB viele Bälle im Rückwärtspressing eroberte (und dafür natürlich jemand aus der Offensive zurücklaufen muss) und Leverkusen mit den tiefen Sechsern solide abgesichert war. Daher landete der VfB meist auf dem Flügel, häufig auf dem rechten, wo Wendell ein paar Unsicherheiten zeigte. In dieser Phase wären mehr Chancen drin gewesen, aber auch so gab es immerhin die Großchance von Ginczek, die Resultat der angesprochenen lockenden Passivität war.

... aber findet dann doch die Lücken


Allerdings hatte der Plan des VfB auch seine Kehrseiten. Allen voran: Das Nicht-Zugreifen in aufgerückten Stellungen öffnete, besonders dann, wenn man gerade nicht geordnet stand, große Lücken neben Sechser Die. Mit ihrer hochstehenden Offensivreihe konnte Bayer daraus direkt sehr viel Gefahr aufbauen - zwei Mal waren in der ersten Hälfte auch sehr brenzlige Situationen dabei.

Augenscheinlicher (weil daraus drei Gegentore entstanden), aber im Grunde genommen weniger dramatisch waren Verlagerungen auf Bellarabi, die wegen des weiten Stuttgarter Verschiebens eine Möglichkeit waren. Die ersten beiden Treffer entsprangen eigentlich relativ ungefährlichen Situationen, die durch mehrmaliges eigenes Zutun und etwas Pech zu Toren führten.

Zur zweiten Halbzeit erlöste Stevens dann Filip Kostic und brachte Nachwuchsmann Kiesewetter. Der macht zwar typischerweise weniger Unsinn als der Serbe, aber liefert auch nicht viel mehr als einfache Läufe in die Spitze (aber hey, wir können's uns ja leisten, Sararer und Rausch in die U23 abzuschieben, schließlich schwimmen wir geradezu in guten Flügelspielern. Argh.).

Jedenfalls wurden die Balleroberungen für den VfB immer weniger, nicht unbedingt weil Leverkusen anfing zu bolzen, aber sie mieden nun zumindest größere Unsinnigkeiten. Außerdem presste der VfB ein Stückchen höher und Bayer ein wenig tiefer, was dem VfB ein paar Ballbesitzphasen bescherte. Darüber hinaus wurde das Rückwärtspressing des VfB inkonsequenter und die Hausherren konnten jetzt den äußerst instabil gesichert rechten Halbraum mit Castro einfacher infiltrieren. Die lückenhafte Verteidigung spielte Leverkusen nun auseinander und schraubte das Ergebnis auf 4:0 hoch. Damit war das Spiel nach einer Stunde vorbei.

Fazit


Mal wieder hat Stevens eigentlich keine schlechte Strategie gewählt, aber das Fundament war sehr wackelig und es fehlten vor allem Anpassungen nach dem etwas unglücklichen Doppelschlag vor der Pause, sodass die nachfolgenden Veränderungen eher Leverkusen in die Karten spielten. Gegen so ein offensivstarkes Team kassiert man dann auch mal ne Klatsche.

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