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Sonntag, 24. Mai 2015

34. Spieltag: SC Paderborn - VfB Stuttgart 1:2

Geschafft.

Erste Halbzeit


Hier, Aufstellung und so.

Für das Endspiel um den Klassenerhalt gab es erwartungsgemäß keine grundlegenden Änderungen beim VfB - wieder wurde das übliche 4-2-3-1/4-1-4-1 mit Fokus auf Physis und Durchschlagskraft gespielt. Paderborn wiederum startete in einem 4-4-2 ohne den im Hinspiel noch auffälligen Lukas Rupp.

Die Partie begann für den VfB denkbar schlecht, denn schon nach drei Minuten nahmen die Ostwestfalen die erneut aufgebotenen Stuttgarter Mannorientierungen gehörig auseinander: Didavi und Gentner waren zentral bzw. halblinks gebunden und Ginczek kam nicht rechtzeitig herüber, sodass Hünemeier weit vorstoßen konnte. Er spitzelte den Ball geschickt am herüberrückenden Die vorbei zu Lakic, der den aufgrund von Kleins unnötigem Einrücken völlig freien Vucinovic bedienen konnte. 1:0 Paderborn.

Glücklicherweise blieb das so ziemlich die einzige Szene im gesamten Spiel, in der Paderborn mal die Lücken im gegnerischen Verbund bespielte. Ihnen fehlte im weiteren Spielverlauf, wie schon den meisten anderen Gegnern, das Bewusstsein dafür, dass der VfB im ballfernen Halbraum ein Loch hat, und dass man sich gegen das leitende Pressing wehren und da reinspielen sollte, wenn man vorhat, ein Tor zu schießen. Dazu kam dann noch, dass die Gastgeber aus ihrem Linksfokus heraus keine Anspielstation halbrechts hatten, da Bakalorz entweder gleich in die letzte Linie rückte oder eher nach links nachschob und Vucinovic zu breit spielte. Gefundenes Fressen für das extreme Nachschieben und Rückwärtspressing des VfB auf die Seite. Nachdem also das "Hünemeier-Loch" zügig geflickt wurde, indem Gentner (oder manchmal auch Didavi) von seiner Mannorientierung befreit wurde und als zweite Spitze aufrückte, kam das Offenisvspiel des Tabellenletzten praktisch zum Erliegen.

Gegen den Ball lag das Hauptaugenmerk bei Paderborn wohl darauf, Stuttgarts wichtigste Waffe, nämlich Kostics Flügeldribblings, auszuschalten. Dafür spielte der auch als Rechtsverteidiger einsetzbare Vucinovic als Rechtsaußen, machte teilweise auch weite Wege nach hinten, unterstützte seinen Hintermann in der konkreten Situation aber eher halbherzig und ineffektiv. Gleichzeitig rückte von den Pressingspitzen niemand nach, sodass Paderborn hier im zweiten Anlauf keinen Zugriff bekam und Halbfeldflanken zulassen musste. Dementsprechend verhinderten sie zwar zunächst die ganz durchschlagenden Durchbrüche, mussten aber zahlreiche halbgefährliche Hereingaben hinnehmen, häufig mit anschließendem Kampf um den zweiten Ball.

Den Spielaufbau konnten sie auch nur in ihren besseren Phasen wirklich unterbinden. Meistens rückte einer der Stürmer auf und stellte nach der Eröffnung den Rückpass zu, während die Sechser auf Gentner und Didavi herausrückten und die zweite Spitze Serey Die im Auge behielt. Sie suchten aber häufig nicht den unbedingten Zugriff und ließen sich in der Folge durch Verlagerungen wieder zurückdrängen. So zeigten sich die Stärken des Paderborner Pressings vor allem dann, wenn der VfB flach aufbaute

Häufig kam stattdessen ein ungestörter langer Ball, der in zweiter Instanz nicht ganz konsequent nachgepresst wurde. Grundsätzlich waren besonders die Außenverteidiger und Die etwas zurückhaltender und nicht immer so brachial im Gegenpressing, sodass es zumindest kurzzeitig ein bisschen Luft für den SCP gab. Da diese ihre Konter aber bis auf ein paar wenige Ausnahmen zu unkreativ ausspielten, drohte in dieser Hinsicht keine überwältigende Gefahr.

So lief die erste Halbzeit ein bisschen vor sich hin, ohne dass der VfB die ganz gefährlichen Szenen hatte. Erst als sich die ersten 45 Minuten dem Ende neigten und Paderborn sich schlampig in der Rückwärtsbewegung präsentierte, wurden die Möglichkeiten besser und der VfB kam noch zum wichtigen Ausgleichstreffer nach einem Flügeldribbling von Kostic und einer unglücklichen Vorlage von Hünemeier.

Zweite Halbzeit


Da die Paderborner nur mit einem Sieg noch Aussichten auf den Klassenerhalt gehabt hätten, reagierte Breitenreiter zur Pause mit einem durchaus offensiven Doppelwechsel. Der vielseitige Rupp kam für Bakalorz und sollte mit seinem guten Bewegungsspiel nochmal für Impulse sorgen. Außerdem wurde Rechtsverteidiger Heinloth durch den angriffslustigeren Jens Wemmer ersetzt.

Die eher mäßig effektive Strategie Paderborns, durch einen eigenen Linksfokus das Spiel von Kostic fernzuhalten und mit einer defensiven rechten Seite dagegenzuhalten wurde damit ein Stück weit aufgegeben. Stattdessen wurde gerade diese Seite belebt und mit mehr Risiko gefüllt, indem Wemmer mehr nach vorne ging und sich aggressiver auf zweite Bälle positionierte. Außerdem veränderte sich die Rolle von Stoppelkamp, der nicht mehr an der linken Außenbahn klebte, sondern bei Gelegenheit bis auf die rechte Seite verschob und dort antreibend dribbelte.

Insbesondere wurde durch die verstärkte Präsenz auf zweite Bälle und Rupps Bewegungen während den Phasen, in denen er als klar höherer Achter/Zehner auf Raumsuche hinter den mannorientierten VfB-Achtern gehen konnte, das Aufrücken besser. Durch kurze Kombinationen auf den Flügeln kam Paderborn anschließend zu ein paar vernünftigen Szenen, ohne allerdings in die ganz wertvollen Räume in den Verlagerungszonen reinzukommen.

Das verbesserte Aufrücken verhinderte zunächst, dass der VfB aus den offensiven Wechseln Profit schlagen konnte. Wenn dann allerdings die Chance zum Kontern da war, dann wurde es richtig gefährlich. Letztlich war es ein zweiter Ball, der nach einigen vergebenen Chancen über das gesamte Spiel hinweg, für das erlösende 2:1 sorgte.

Fazit


Zum Abschluss war es eine nicht ideenlose, aber doch eher mittelmäßige Ausrichtung der Ostwestfalen, die den VfB trotz deutlicher Überlegenheit noch ins Schwitzen brachte. Breitenreiters Umstellung in der Pause war gut, aber der zu hohe Flügelfokus verhinderte, dass sie sich komplett entfalten konnte. Der VfB hingegen freut sich über den Klassenerhalt, dank alles in allem verbesserter Defensivstrategie mit guten Anpassungen des Trainers und rechtzeitig gefundener Abstimmung und Effektivität in der Offensive.


P.S.: Irgendwann in den nächsten Wochen wird noch ein zusammenfassender Saisonrückblick erscheinen, der alles an allgemeinem Gedöns enthalten wird, was bislang in den Spielanalysen zu kurz kam. Außerdem kommt noch was über Alex Maxim!

1 Kommentar:

  1. Yayaya! Maxim-Portrait! Fast schon schade, dass ihr nicht abgestiegen seid, sonst hätte ich den ganz gerne übernommen ;). Aber so gibt's weiterhin starke Analysen zu nem Konkurrenten in der ersten Liga, damit kann ich auch einigermaßen leben.
    Nehmen wir halt Sakai...

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